RdR mit Konrad Paul Liessmann
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Konrad Paul Liessmann, der wohl bekannteste Philosoph Österreichs, im Gespräch mit Matthias Bernold und Klaus Brixler über seine Liebe zum Rennradfahren, die Wichtigkeit des Nachdenkens in Bewegung und den – unnotwendigerweise – emotionalisierten verkehrspolitischen Diskurs …
Spätestens seit seinem Buch “Das Universum der Dinge”, in dem der Wiener Philosophie-Professor seine Faszination für das Rennrad darlegt, ist es keine Geheimnis mehr: Konrad Paul Liessmann ist ein Fahrrad-Enthusiast. Präziser gesagt: Ein Rennrad-Enthusiast. In dieser Folge von Reich durch Radeln geht der gebürtige Kärntner nochmals bis ganz an den Anfang zurück und beschreibt, wie die Liebe zu diesem Gefährt eigentlich entstanden ist.
Liessmann spricht über die schönsten Pässe in den Dolomiten, den Trost, den die Philosophie dem alternden Sportler spendet und er verrät, “dass er wahrscheinlich jeden wichtigen Gedanken zum ersten Mal auf dem Fahrrad gedacht hat”.
Spannendes Detail am Rande: In der Stadt radelt Liessmann ungern: “Nach ein paar hundert Metern auf einem dieser schmalen Radstreifen, eingezwickt zwischen knapp überholenden Autos und Parkenden, bin ich körperlich und physisch am Ende.” Es sei an der Zeit, die Verteilung des öffentlichen Raumes neu zu denken: “Ich verstehe bis heute nicht, warum Menschen die sich ein Auto für 30.000 – 60.000 Euro kaufen, glauben das Recht zu haben, dieses Auto überall abstellen zu können ohne was dafür zahlen zu müssen.”
Literaturempfehlungen:
“Der werfe den ersten Stein” Gemeinsam mit Michael Köhlmeier widmet sich Liessmann den dunklen Seiten der menschlichen Existenz: Verrat, Betrug und Intrigen.
“Das Universum der Dinge” In zwölf Stücken macht sich Konrad Paul Liessmann Gedanken über unsere kapitalistische Gesellschaft und ihre Beziehung zu Gegenständen. Er stellt Verbindungen zwischen Dingen her, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, z.B. einer Radtour durch die Puszta und die nominalistische Geldtheorie Aristoteles.
Liessmann empfiehlt:
Günther Anders – der deutsch-österreichische Philosoph hat sich u.a. mit den Auswirkungen der Technik auf den Menschen beschäftigt. Von ihm hat Liessmann die Logik des Automobils übernommen: “Das Problem ist nicht der Mensch. Es sind die technischen Systeme. Das Automobil legt uns aufgrund seiner Technik, seines Aussehens, seiner Bedienbarkeit ein bestimmtes Verhalten nahe. Also muss man die technischen Systeme analysieren und nicht den Menschen kritisieren.”
Blaise Pascal – Liessmanns Lieblingszitat des französischen Mathematikers und Philosophen: Alle Probleme entstehen dadurch, dass die Menschen nicht gelernt haben ruhig zu Hause zu bleiben. Davon leitet Liessmann ab: “Nicht welche Form von Mobilität ist das Problem, sondern Mobilität an sich ist das Problem.”
Links:
Lieblingspässe:
Passo di Pordoi
Passo di Giau
Über diese Folge:
Interviewer: Matthias Bernold, Klaus Brixler
Produktion / Schnitt: Matthias Bernold, Magda Jöchler
Über diesen Podcast:
In unserem Fahrrad-Podcast “Reich durch Radeln” (RDR) beleuchten wir velophile Erfolgsgeschichten. Wir sprechen mit Menschen, die durch das Radfahren reich geworden sind. “Reichtum” – so wir wir das verstehen – kann Reichtum an Geld oder an imateriellen Werten sein.
Das Team von RDR besteht derzeit aus Matthias Bernold, Klaus Brixler und Magdalena Jöchler. Die Musik stammt von MC Broko.
Wir haben im ehemaligen ARGUS-Büro in der Frankenberggasse (oberhalb des Argus-Shops) unser Pop-Up-Studio eingerichtet, wo wir die meisten Interviews aufnehmen.
Danke bei dieser Gelegenheit an ARGUS und das österreichische Fahrradmagazin Drahtesel, die uns diese Räumlichkeiten und ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen.
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