Unser Tester Jan Killian fährt ein starkes großes Kleines.

Es entspricht der Logik unseres wachstumsorientierten Wirtschaftssystems, dass Produkte auf den Markt kommen, von denen man davor noch nicht wusste, dass man sie braucht. Bei den Smartphones war es so, dann hatte plötzlich jeder eines. Millionen Autofahrer kaufen SUVs, die niemals eine Schotterstraße sehen werden. Aus der Welt der Fahrräder fallen mir zum Beispiel die Fatbikes ein.

Was die Entwicklung ungewöhnlicher Vehikel angeht, ist der taiwanesische Hersteller Tern stets mit dabei, der seit längerem versucht, Falttechnik und E-Antriebe auf innovative Weise zu kombinieren. Auf das „Get Stuff Done“, ein für Familien optimiertes Long Tail, folgt nun das Tern Vektron S10, eine eigenwillige Mischung aus Faltrad, Transportrad und Pedelec.

Mich lässt das Gefährt allerdings etwas ratlos zurück. Um wirklich von den Vorteilen eines Faltrades profitieren zu können, ist es meines Erachtens zu groß und zu schwer. Für ein echtes Lastenrad ist es wiederum zu klein. Der Gepäckträger ist massiv genug, um auch große Packtaschen links und rechts und eine oben drauf packen zu können. Aber wie bringe ich das Ganze dann z. B. in die Bahn? Man könnte es natürlich tragen, aber 22 Kilogramm Eigengewicht verheißen nicht Gutes für die Bandscheiben.

Kommen wir aber zu den positiven Eigenschaften: Das Rad fährt sich spurstabil und agil – wie ein großes: Man hat nie das Gefühl, auf einem Faltrad zu sitzen. Es ist – wie immer bei Tern – solide gebaut und mit guten Komponenten ausgestattet. Solange der Untergrund befestigt ist, zieht man – angetrieben vom starken Bosch-Motor – freudig flinke Kurven mit schönen Schräglagen. Im Tourmodus, der vollkommen ausreichende Unterstützung bietet, kommt man 60 Kilometer weit. Nettes Detail: Das Rad kommt mit elektronischer Schiebehilfe. Über die habe ich mich sehr gefreut, als ich diverse Rampen überwinden musste.

Fazit: Robustes Fahrzeug für eine Zielgruppe mit barrierefreiem Zugang zum Fahrrad-Raum.

ternbicycles.com/de