E-Bike im Test: Riese&Müller Supercharger2 GT touring
Unser Autor Reinhold Seitl musste sich an das Fahrverhalten des Supercharger erst gewöhnen.
Der Supercharger2 GT touring von Riese und Müller macht mit seinem voluminösen viereckigen Ober- und Unterrohr, in denen zwei Akkus mit je 500 Wh eingebaut sind, einen massigen, behäbigen Eindruck. Beim Hantieren bzw. beim Schieben des E-Bikes bestätigt sich dieses Gefühl. Zum Glück können die rund 30 Kilogramm Fahrzeuggewicht mit Schiebehilfe bewegt werden. Wenn man in die Pedale tritt, beschleunigt der Bosch PerformanceLine CX-Motor nach kurzer Verzögerung schon in der unteren ECO-Stufe in der Ebene kräftig, sodass man rasch die 25 km/h erreicht hat. Bei dieser Geschwindigkeit ist – so will es das Gesetz – Schluss mit der Motorkraft. Es gibt aber noch weitere drei Unterstützungsstufen für Bergauf- oder Gegenwindfahrten.
Träges Lenkverhalten
Das hohe Gewicht, der Radstand von ca. 1,20 Meter und ein flacher Lenkwinkel ergeben eine komfortable und stabile Geradeausfahrt, allerdings auch ein träges Lenkverhalten. Der Charakter des Supercharger2 GT touring liegt aber ohnehin nicht im sportlichen Bereich, sondern bei ruhigen, ausgedehnten Fahrten mit Gepäck, ausreichend Kraftreserven und hoher Reichweite. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 140 Kilogramm.
Die verbauten Komponenten beim Testmodell wiesen hohe Qualität auf. Eine Shimano Deore XT 11-fach Kettenschaltung garantiert präzise Schaltvorgänge, die Magura MT4/MT5 Scheibenbremsen (hydraulisch) vermitteln Sicherheit und lassen sich fein dosieren. Die gute Lichtanlage ist von Busch & Müller. Serienmäßig ist der starke hintere Gepäckträger inkl. Spanngurten und ein Abus Bordo 6000-Faltschloss.
Schwer und stark
Die elektronische Steuerung des kultivierten Mittel-Motors erfolgt nahe des linken Lenkergriffs gut erreichbar. Kritikpunkt hierbei: die Beschriftung der Bedienknöpfe ist kaum lesbar.
In das E-Bike ist ein Chip integriert, der es mit dem Internet vernetzt, was eine Lokalisierung und Wiederbeschaffung im Fall eines Diebstahls garantieren soll.
Beim Testmodell waren die beiden Batteriefächer mit lapprigen Gummiflächen nicht dichtend abgedeckt, sodass Staub und Feuchtigkeit eindringen können. Weil keine Charger zur Verfügung standen, kann über den Ladevorgang nichts berichtet werden. Das kleine Display lieferte hier nur wenige Informationen (km/h, Powerstufen, Ladezustand, verbleibende Kilometer).
Ausstattungsvarianten gibt es u.a. beim Antrieb (Riemen, zulassungspflichtige 43 km/h Abriegelung), bei der Lichtanlage, beim Display, bei der Bereifung und beim zusätzlichen Frontgepäckträger.
Fazit: Schweres, stabiles E-Bike mit starkem, gut abgestimmtem Motor, hoher Reichweite und guten Komponenten. Ebenerdige Unterbringungsmöglichkeiten sind am Start- und am Zielort dringend angeraten.